Generation Y

 

 

Die so genannte Generation Y der zwischen 1980 und 1997 Geborenen, stellt Personaler immer mehr vor neue Herausforderungen. Insbesondere die Gruppe der Zwanzig- bis Dreißigjährigen tritt selbstbewusst auf, wenn es um die Formulierung ihrer Vorstellungen geht. Denn, Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber um jeden Preis ist bei ihnen nicht mehr gegeben. Das erfordert neue Strategien und Handlungsweisen, wenn es ans Rekrutieren geht. Werden sie wirklich die Arbeitswelt revolutionieren?

 

 

Wer nicht fragt, bleibt einfach dumm

Die Generation „Why“ hinterfragt und hat daher ihren Namen. „Wieso, weshalb, warum?“, das Titellied der Sesamstraße macht es bereits kleinen Kindern vor: „Fragen, immer fragen!“ 30 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland werden inzwischen der Gruppe der Sinnfragenden zugerechnet. Im Jahr 2020 wird die Generation Y voraussichtlich 50 Prozent der weltweiten Arbeitskräfte stellen. Sie halten es nicht für erstrebenswert, immer auf Abruf bereit zu sein, um jeden Preis überall hinzuziehen. Das hat nicht unbedingt etwas mit Faulheit zu tun, sondern mit dem Wunsch nach einer realisierbaren Life-Work-Balance. Sie wollen ihren älteren Kollegen verständlicherweise nicht ins Burnout folgen. Die Frage „Warum?“ klingt in diesem Zusammenhang durchaus nicht dumm.

 

Ein Generationenproblem? Oder doch einfach nur weich, verwöhnt und unverschämt?

Sie fragen nicht nur, sie fordern – das brachte ihnen den Ruf ein, „unverschämt“ zu sein. Dass sich ein Großteil von ihnen eine freie Zeiteinteilung wünscht, wird nicht selten mit Faulheit gleichgesetzt. Natürlich lassen sich solche Wünsche nach einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung mit einigen Berufen nicht vereinbaren. Es kann aber durchaus sinnvolle Regelungen geben, wie Kernarbeitszeiten, feste Meetingzeiten und Arbeitszeiten, die sich an Leistung orientieren und nicht an der Stundenzahl der Anwesenheit. Es ist durchaus auch eine positive Lesart möglich. Ein Mitarbeiter, der traditionelle Werte, wie Familie und Freundschaft schätzt, bringt gute Voraussetzungen mit, seinem Arbeitgeber wirklich auch verbunden zu sein. Der Forderung nach mehr Selbstbestimmung, ist durchaus ein Signal zur Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Wer es also versteht sich hier die Richtigen „herauszulesen“, hat Chancen auf gute Fachkräfte.

 

Mit Statussymbolen nicht zu locken – und nun?

Dass sie nicht leicht käuflich sind und Geld für sie nicht mehr „alles“ ist, macht sie für viele Personaler wirklich nicht leicht kalkulierbar. Das darf aber nicht einfach nur als mangelnder Leistungswille interpretiert werden, die Prioritäten sind eben nur anders. Denn die Frage „In welcher Position sehen Sie sich in 10 Jahren?“ beantworten nämlich 50 Prozent damit, dass sie sich in einer Führungsrolle sehen. Trotzdem sucht die Generation Y eher ein gutes Team und eine spannende Aufgabe, statt einfach nur klare Karrierepfade und hohe Verdienstmöglichkeiten. Sie lassen sich auf diese Ziele nicht mehr reduzieren, was sie für Personaler definitiv anstrengender macht. Es steckt also doch ein bisschen mehr dahinter, als angebliche „Freizeitoptimierer“ per Jobs zu „bespaßen“. Im Übrigen ist jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland unzufrieden.

 

Ein harter Kampf um Soft Skills und für eine bessere Arbeitswelt?

Sucht die Generation Y also größtenteils wirklich etwas, das viele klassische Unternehmen (noch) nicht bieten? Roman Diehl, Auftraggeber der Analyse im Auftrag der Unternehmensberatung Consulting Cum Laude ist der Meinung: „…Viele Unternehmen müssten […] grundlegend an ihrer Unternehmenskultur arbeiten. Ohne einen partizipativen Führungsstil und ein wertschätzendes, offenes Betriebsklima verspielen Unternehmen das Potenzial der Generation Y.“ Dafür hat er 1000 Vertreter der 18- bis 32-Jährigen aus den Fachrichtungen Naturwissenschaften, Ingenieurswesen, Betriebs- und Volkswirtschaft, Informatik, Jura, Soziologie und Psychologie befragt – davon ein Drittel Studenten, ein Drittel Absolventen und ein Drittel junge Berufseinsteiger. Der Wettbewerb um die besonders begehrten Fachkräfte wird auf Dauer also immer anspruchsvoller werden. Andererseits sind wohl 52 Prozent der Personalverantwortlichen der Meinung, dass Hard Skills im allgemeinen Wettbewerb immer wichtiger werden. Hier treffen zwei verschiedene Anspruchswelten aufeinander. Dass man jederzeit auf Wunsch flexibel von zu Hause aus arbeiten kann, ist sicherlich ein schöner Gedanke. Er wird vor allem auch aus datensicherheitstechnischen Gründen für die meisten Unternehmen nicht realisierbar sein. In dieser Hinsicht sind „die jungen Wilden“ ihrer Zeit wohl noch etwas voraus.

 

Noch nicht bereit für „die Macht“?

Die Generation Y sei effektiv aber nicht effizient, zu diesem Ergebnis kommt der Managementprofessor Philipp Riehm. Die Kommunikation über Mail und Chat würde Prozesse verlangsamen. Man sollte sich dabei trotzdem fragen, ob das Gespräch an der Kaffeemaschine immer der wirklich effizientere Austausch ist und ob man sich dort vielleicht nicht auch mal unproduktiv privat verquatscht. Im Chat gesendete Informationen können dagegen sofort per Copy and Paste verwertet werden. Auf jeden Fall wird es nicht nur Umbrüche in den Kommunikationsstrukturen geben. „Die älteren Führungskräfte wissen nicht, wie sie mit den Erwartungen der jungen Mitarbeiter umgehen sollen und delegieren das Thema an die Personalabteilung. Die ist aber oft in einer unangenehmen Sandwichposition. Die Personaler wissen nämlich im Gegensatz zum Management, dass dieser kulturelle Umbruch im Unternehmen selbst stattfinden muss“, so Riehm. Ein Anlass, um verschiedene Unternehmer zu fragen, wie sie der Generation Y begegnen. (GJ)

 

 

Quellen:
Georg Jansen
1966 geboren und nunmehr seit 30 Jahren erfolgreich tätig ziehen sich die Themen "Mensch" und "Vertrieb" als ein roter Faden durch seine Vita. Als Profi ist er mit Herz und Know-how bundesweit im Bereich Personalmanagement tätig. Diese Mischung aus Rheinländer und Unternehmer bringt ihm die Wertschätzung seiner Kunden und Bewerber ein. Er steht für Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit. Was er tut, ist immer auch mit der richtigen Prise Humor angereichert.